
“Verfahren müssen abgebaut werden.”
Abbau von Bürokratie. Mit 30 konkreten Vorschlägen will die Wirtschaft die Ampel bewegen.
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Auf einer Baustelle zwischen neu errichteten Mehrfamilienhäusern ragt ein Turmdrehkran in den Himmel.
©: Quelle: Monika Skolimowska/dpa
Berlin. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) bedauert die fehlenden Fortschritte beim Bürokratieabbau und fordert die Bundesregierung auf, ihr Versprechen zur Bürokratiebefreiung der Wirtschaft zügig einzulösen. „Gerade jetzt können die Abschaffung unnützer Vorschriften und deutlich vereinfachte Verfahren positive Impulse setzen“, bedauerte DIHK-Präsident Peter Adrian im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). “Es gibt keinen besseren Zeitpunkt, um dieses Problem mutig anzugehen.”
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Die Bundesregierung selbst habe, so Adrian, für Ende September ein sogenanntes Stressmoratorium als “wirtschaftlichen Schutzschild gegen die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs” versprochen. „Leider haben wir bisher sehr wenig gesehen. Das Gegenteil. Mit dem Lieferketten-Sorgfaltsgesetz, der Nachhaltigkeitsberichterstattung oder zusätzlichen Offenlegungspflichten stehen mittelständische Unternehmen derzeit vor einer neuen bürokratischen Belastung“, kritisierte der Verbandspräsident.
“Also brauchen wir eine Reduzierung der Verfahren”
Zudem rechtfertige allein das Ziel, „einen unverhältnismäßigen bürokratischen Mehraufwand“ zu vermeiden, die Krisensituation vieler Unternehmen nicht, betonte Adrian. „Wer mit hohen Energiepreisen, Lieferkettenproblemen und Fachkräftemangel zu kämpfen hat, freut sich über den Wegfall der Bürokratie, deshalb brauchen wir eine Reduzierung der Verfahren“, forderte er. „Einfach das Wachstum der Bürokratie zu bremsen, ist angesichts der vielen Herausforderungen zu wenig“, ergänzte der Wirtschaftsvertreter.
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Das Ende des Baubooms. Woher kommen die 400.000 neuen Wohnungen?
Der Bau schlittert in die Krise. Inflation, Baustoffknappheit und Zinswende stellen die Branche vor Probleme. Immer mehr Experten warnen vor dem Crash. In ihrem ersten Amtsjahr steht die neue Bauministerin Klara Geivitz vor ihrer bisher größten Herausforderung.
Die bürokratischen Hürden, die ein „Unternehmer“ mit sich bringt, haben die Gründer bereits erlebt, sagt Adrian, der sein jetziges Unternehmen als Student gegründet hat. „In unserem aktuellen Startup-Report bezeichnen fast 80 Prozent der jungen Unternehmen und Start-ups den Bürokratieabbau als wichtigstes Thema für die Politik.“
Familienbetrieb. 14 Stunden Arbeit pro Woche nur für Bürotätigkeiten
Laut DIHK-Präsident haben Familienbetriebe im Gastgewerbe bereits 14 Stunden Arbeitszeit pro Woche nur für bürokratische Tätigkeiten. „Das bindet Zeit und Energie, die man besser in die Gästebetreuung investieren könnte.“
Der DIHK hat mehr als 30 konkrete und praxistaugliche Vorschläge entwickelt, mit denen die Bundesregierung seiner Meinung nach Bürokratie abbauen kann. So schlägt der Verband beispielsweise vor, eine Mindestgrenze für den Verkauf von Solarstrom zwischen benachbarten Unternehmen festzulegen, damit Unternehmen nicht ab der ersten Kilowattstunde als Stromlieferanten eingestuft werden.
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Der DIHK spricht sich auch dafür aus, die jüngsten Vereinfachungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) oder des LNG-Beschleunigungsgesetzes auf andere Fachgesetze auszudehnen. Zudem könnten Baubeginn-Instrumente und die Möglichkeit der Teilgenehmigung stärker genutzt werden, hieß es.
Für die Zukunft setzt der DIHK auch auf einfachere Regelungen durch eine frühere Einbeziehung des Mittelstands in Gesetzgebungsverfahren. Die Sachverständigen der Ministerien sollen laut Verband mit den Opfern der Wirtschaft arbeiten und die Möglichkeit geben, „Praxischecks“ im Gesetzgebungsverfahren durchzuführen.