
Was erwartet der heimische Handel für das diesjährige Weihnachtsgeschäft? Wir fragen herum.
GYALTAL: Drums haben nie süßer geklungen. Die vorgeburtliche Zeit gilt als die umsatzstärkste Zeit des Jahres im Einzelhandel. In diesem Jahr wurde das Coronavirus durch Inflation und steigende Preise verdrängt. Hemmt es die Kauflust?
doppelter Verkauf
Philipp Iskrac betreibt unter dem Firmennamen isi-mobile zwei Telekommunikationsmärkte, einen in Kötschach und einen in Hermagor. „Ich denke, die Kunden werden in diesem Jahr tendenziell günstigere Geräte und weniger High-End-Produkte kaufen. Es wird einen zunehmenden Trend zu Produkten geben, die entweder sehr billig oder sehr teuer sind.“ Als Geschenk sind Geräte wie Handys und Tablets besonders beliebt. Das Weihnachtsgeschäft bringt dem Unternehmer im Vergleich zu anderen Monaten des Jahres doppelt so viel Umsatz. „Ob sich die Inflation auf das Kaufverhalten der Kunden auswirkt, kann ich nicht sagen“, sagt Iskrak. Er betreibt auch einen Online-Shop und genießt eine Mischung aus Online- und Offline-Handel.
Kunden kaufen konsequenter
Christine und Hans Stattmann betreiben das Traditionsgeschäft Stattmann Moden in Hermagor. „Ich habe das Gefühl, dass es positiv wird. „Seit dem Coronavirus kaufen die Kunden immer mehr lokal ein“, sagt Christine. Hans Statmann rechnet nicht damit, dass die massiven Preissteigerungen in fast allen Lebensbereichen das Weihnachtsgeschäft beeinträchtigen werden, zumindest nicht in diesem Jahr. „Wir werden dieses Weihnachten keine Preiserhöhungen spüren. Es wird nicht vor dem nächsten Frühjahr brechen. Das Unternehmerpaar bestätigt auch, dass der Online-Boom vorbei ist. „Der Online-Handel ging von 25 auf 21 Prozent zurück. Gerade in der Modebranche wünschen sich Kunden ein Gefühl und eine persönliche Beratung. Geschäfte spielen in der Vorweihnachtszeit nicht mehr die erste Geige in Sachen Umsatz. Der Trend geht zum bedarfsgerechten Einkauf. Wenn es eine Gelegenheit gibt, wird es jetzt gekauft, nicht vor Weihnachten.”
Spitzenumsatzzeit
Bernd Martinschitz ist Inhaber der Buchhandlung bärnd buch & blatt in Arnoldstein. “Das ist für uns neben dem Back-to-School-Store und dem Schulbuchhandel die wichtigste Zeit.” Dass Inflation und Preissteigerungen beim Neujahrseinkauf eine Rolle spielen, sei “zu erwarten”, sagt der Buchhändler. Da für Bücher Buchpreisbindungen gelten, gelten Festpreise. Das Prinzip „groß frisst klein“ wird umgangen. Martinschitz sagt über die Online-Handelskonkurrenz. „Viele Leute glauben immer noch, dass die großen Online-Buchhandlungen bessere Preise und schnellere Lieferzeiten haben. Sollten wir ein Buch nicht vorrätig haben, bestellen wir es innerhalb von 24 Stunden.”