
Stand: 31.10.2022 14:31 Uhr
In einer ersten Einschätzung bewerten die Experten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) den Oktober 2022 in Deutschland als „sehr heiß“. Ob sie den bisherigen Rekord von 2001 überbieten, bleibt abzuwarten. Nach einem langen sonnigen und warmen Wochenende wird es in den kommenden Tagen im Norden deutlich kühler.
Der Oktober 2022 hat „Rekordpotenzial“, da sind sich die „Wetterdienstfrösche“ sicher, heißt es in einer Mitteilung vom Montag. Die Durchschnittstemperatur habe mit rund 12,5 Grad Celsius 3,5 Grad über dem Wert des international gültigen Referenzzeitraums (1961 bis 1990) gelegen, teilte der DWD nach der vorläufigen Auswertung seiner Messungen mit. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Zeit (1991 bis 2020) betrug die Abweichung eher 3,1 Grad.
Die Temperaturen würden eher “dem typischen Mai hierzulande” entsprechen, erklärt DWD-Sprecher Uwe Kirsche. Es sei „ein weiterer Blick auf unsere Klimazukunft“. Da es sich um etwa ein Zehntel Grad handelt, ist noch unklar, ob die bisherige Spitzenposition aus dem Jahr 2001 erreicht oder übertroffen wird – damals wurde eine Durchschnittstemperatur von exakt 12,5 Grad Celsius gemessen.
Hohe Temperatur für Oktober auch im Norden gemessen
Die höchste Temperatur in Deutschland im Oktober gab es am vergangenen Freitag in Müllheim südwestlich von Freiburg im Breisgau – der Wert stieg auf 28,7 Grad Celsius. Auch im Norden wurden am 28. Oktober die alten Höchsttemperaturen überschritten: In Hamburg wurden 21 Grad Celsius gemessen (bisheriges Oktober-Hoch: 20,5 Grad), in Hannover 23,6 Grad, in Rostock mit 21,4 Grad und in Lübeck 21,8 Grad, so Meteorologen Andreas. Das sagte Tschapek vom Seewetteramt in Hamburg am Samstag gegenüber NDR.de. Im Helmstedter Stadtteil Emmerstedt wurden laut DWD sogar 25,2 Grad gemessen. Als Durchschnittstemperatur für Niedersachsen wurde ein Wert von 12,8 Grad Celsius angegeben.
Die niedrigste Oktobertemperatur im ganzen Land wurde in Karlshagen östlich von Greifswald gemessen: Am 20. Oktober sank sie auf minus 2,3 Grad Celsius.
Der Wetterbericht: Jetzt wird es herbstlich
Ab Sonntag ist wieder Winterwetter in Kraft – und laut Prognose werden die Temperaturen in den kommenden Tagen zumindest etwas kühler. Nachdem am Montag in Niedersachsen bis zu 19 Grad angezeigt wurden, soll das Thermometer am Dienstag – Regen und Wind inklusive – in Mecklenburg-Vorpommern auf 14 Grad und in Niedersachsen auf bis zu 18 Grad steigen.
Weitere Aussichten für Norddeutschland: Am Mittwoch wechselhaft und windig bei 12 bis 15 Grad, am Donnerstag nach teils klarem Start viele Wolken und Regenschauer aus Westen bei 12 bis 15 Grad möglich und am Freitag Regen bei 10 bis 15 Grad und windigem Wetter allem voraus an der Nordsee.
Zum Vergleich: Aktuell liegt der durchschnittliche Höchstwert zu dieser Jahreszeit in Norddeutschland bei 10 Grad Celsius.
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Böttcher: Klimawandel als „Hintergrundgeräusch“
Gewonnen hat der Meteorologe Frank Böttcher sprach im NDR Info Fernsehen vor dem letzten Oktoberwochenende von einer eigentlich hochsommerlichen Wetterlage. Ein mächtiges Tiefdruckgebiet über dem Atlantik „saugt die warmen Luftmassen aus Afrika über Frankreich zu uns“. Böttcher erklärte, der Klimawandel sei heutzutage bei allen Wetterlagen „wie eine Geräuschkulisse“. Auch Südwestlagen kämen durch den Klimawandel häufiger vor und die Temperaturen seien an diesen Stellen heute zwei bis drei Grad höher als vor 30 bis 50 Jahren.
