
Sie wissen sicher, wie man Spiele in der NBA bei Orlando Magic gewinnt. Sie haben eine talentierte Gruppe in Zentralflorida. Nur: Meistens war der Verein der Basketball-Brüder Berlin Franz, 21, und Moritz Wagner, 25, in den vergangenen Jahren nicht erfolgreich. Hier und da bekommt man in der US-Profiliga etwas, aber nachhaltig war das nie. Bei allem Talent im Team fehlten die Grundlagen, was sich immer dann bemerkbar machte, wenn es hart auf hart kam.
Erfolgreiche Basketballteams zeichnen sich durch einen wachsenden Wissensschatz aus, eine Art Geheimwissen, wie man mit den richtigen Tricks Spiele gewinnt. Orlando hingegen ist seit langem das Bootcamp der Liga, ein Ort, an dem junge Profis ihre Fähigkeiten nur dann testen können, wenn sie bereit sind, viele Rückschläge zu ertragen. The Magic galt als Post-Morgen-Entwurf, es gab keine „Soft Skills“, also die Erfahrungen, die nötig waren, um Nacht für Nacht in einem NBA-Kraftpaket zu überleben.
Doch das scheint sich zu ändern: Zuletzt funktionierte es, plötzlich sind sogar Rekorde gebrochen. Die einstige Verliereraufstellung steht nun kurz davor, eines der heißesten Teams der Liga zu werden. Nur „New York Knicks“ und „Memphis Grizzlies“ haben längere Siegesserien. In 135:124 gegen die Atlanta Hawks ging Orlando, inspiriert von zwei deutschen Brüdern, zum vierten Mal in Folge als Sieger vom Feld. Vor ein paar Wochen lag die Mannschaft noch am Tabellenende.
In der NBA können sich die Dinge schnell ändern, und die Wagners wissen das. Und solange sie wegen so vieler Niederlagen auf Platz eins liegen, erwecken sie nicht den Eindruck, als würden sie die Saison aufgeben; Warum sollten sie auch die Playoffs noch dabei haben. Im ersten Viertel des Spiels gegen Atlanta ging eine Offensivlawine über den Court, die nie zu überraschen schien – selbst als Orlando mit Shaquille O’Neal und seiner Assistentin Penny Hardaway das beste Team war.
Magic erzielte in zwölf Minuten 50 Punkte, ein interner Clubrekord. Franz Wagner erzielte 11 seiner 24 Punkte im Eröffnungsspiel, Moritz Wagner fügte dank seiner hervorragenden Schussgeschwindigkeit 17 Punkte hinzu. Nach ein paar Spielen hat sich vieles zum Besseren gewendet. Ein anderes Beispiel: Vor nicht allzu langer Zeit spielte Franz Wagner gegen Toronto so verrückt, dass er mit 34 Punkten ein Karrierebestwert erzielte.
Franz Wagner spielte kürzlich gegen Toronto
Wie schon in mehreren Begegnungen mit der deutschen Nationalmannschaft traf er fast alles: einen Drittel aus der Distanz der Scharfschützen, im Kampf gegen die schärfsten Verteidiger der Felge und alle acht Freiwürfe. In der Zwischenzeit platzieren ihn die Statistiken als einen der führenden Finisher auf dem Brett. Frans Wagner, der 2,08 Meter groß ist und seit anderthalb Jahren in Orlando spielt, ist nicht nur ein hervorragender Werfer, sondern gewinnt auch durch Furchtlosigkeit und Technik, Täuschung und Beinarbeit.
Moritz Wagner kennt die NBA etwas länger als sein Bruder Franz. Er wurde schon oft von einem Verein zum anderen gewechselt.
(Foto: Mike Watters/USA Today)
„Um in dieser Liga zu gewinnen, muss man viel Vertrauen in sich und seine Mitspieler haben“, sagte Moritz Wagner kürzlich nach einem Overtime-Sieg gegen die LA Clippers. Deutsche Presseagentur. Etwas über den Kopf, aber nicht nur. Die Wagners lernen gerade, worauf es ankommt in einer Liga, die ihre Mitarbeiter rücksichtsloser als jedes andere Sportunternehmen über den Kontinent schickt. “Wenn man lange nicht gewinnt, wird es immer schwieriger”, sagte Moritz Wagner: “Da muss man viel Geld dafür ausgeben, und das haben wir gemacht.”
Er hat sich von einer Knöchelverletzung im Sommer erholt, die ihn einen Platz bei der Europameisterschaft gekostet hat, wo Deutschland mit Bruder Franz Dritter wurde. Seine emotionale Art hält den Magic Youth Club zusammen. Er war immer ein harter Arbeiter und ein Kämpfer. Moritz Wagner liegt im Schnitt aktuell bei knapp elf Punkten, sein Bruder nähert sich sogar der 20-Punkte-Marke – damit sind sie als bester Deutscher einzeln vor Dennis Schröder (Los Angeles Lakers, acht) und Maxi Kleber (Dallas Mavericks, sechs) in Führung gegangen. ).
In seinem fünften Jahr in der NBA (eineinhalb in Orlando) hat sich Moritz Wagner etwas vom Glitzergeschäft des US-Basketballs entfernt. . Die jüngeren Wagners sind vielleicht noch talentierter, aber um zu kommunizieren, muss man wieder auf die „Seifenoper“ achten, wie Moritz Wagner die NBA nennt.
Niederlagen, Siege, Raufereien in jeder Halle, Flüge und Hotels dazwischen, Knochenbrüche, manchmal hilft es, „Drama sein Drama“ zu lassen. Und ein Plus ist, „einander zu haben“, sagt Moritz. Erstaunliche Sache, diese Familiengeschichte in Florida. Vor allem, wenn es auch Siege gibt.