Selbstfindung unter Dreitausendern – Sport

Es ist wie in alten Zeiten. Engelberg, zwischen den Dreitausendern gelegen, bietet auch eine alljährliche Abwechslung: Teils teurer Tourismus, und dann stürzen sich diese schmalen Männer mit riesigen Rissen in den Beinen vom Gros-Titlis-Shanse, der höchsten Schanze im Weltcup.

Es ist das letzte Rennen vor dem Vierschanzenrennen und das letzte vor Weihnachten, daher tragen Weihnachtsbäume, Weihnachtskränze und Weihnachtsschneeflocken zur Atmosphäre der Innenstadt bei. Engelberg ist sportlich, es ist Weihnachten, aber eines fehlt wirklich: Generalprobe für die Tournee, die in neun Tagen startet.

Weil das Titlis-Skispringen so besonders ist, misstrauen ehemalige Weltcupsieger ihrer frühen Form und haben hohe Erwartungen – und Verlierer hoffen, dass sie an ihrem Spiel noch etwas falsch finden. springen, dass sie gebunden waren. Auch die Deutschen kennen Bilder von Sportlern, die in einer Pause optimistisch von den Skiern in den Mannschaftscontainer steigen. Das Ungewöhnliche in diesem Jahr ist, dass alle aus dem deutschen Team noch kämpfen.

Die letzten Wochen waren für die Mannschaft von Bundestrainer Stefan Horngacher nicht einfach. Der Sommersaison auf den Plastikbergen folgte bald die Saisoneröffnung an der Weichsel, ebenfalls statt Schnee auf der Plastik. Diese erste WM endete für die gesamte Mannschaft mehr oder weniger enttäuschend, was wiederum nicht gleich mit einer besseren Leistung durch die anschließende Pause abgeschrieben werden konnte. Und als es in Ruka/Finnland schneite, konnten die Flugspezialisten am Flughafen Helsinki mehrere verirrte deutsche Pakete mit etwa 2,40 Meter langen Skiern nicht finden. Der Rest der Skiwelt zeigte sich jedoch solidarisch, man wartete mit der Qualifikation bis die Pakete aus Deutschland eintrafen.

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Die Österreicher sind schon einen Schritt voraus

Testsprünge von Ruka wurden den Deutschen bereits abgesagt. “Wir spüren es teilweise noch”, sagt Horngacher. Es war nur ein Detail, aber ein wichtiges, zumal jeder im Team bereits in anderen Konstruktionen an seinen Sprüngen arbeitet. Die Form von Carl Geiger, dem beständigsten Springer des DSV in den letzten Jahren, war etwas daneben. Er war bereits in den Top Ten, in Engelberg reichte es zum 22. Platz im ersten Rennen der Weltmeisterschaft. Andreas Wellinger geht es ähnlich. Nach längerer Formpause baute der Rupoldinger in diesem Sommer seine Schanze wieder auf. Seine Sprünge waren schon stabil, er wurde Deutscher Meister, fiel zu Saisonbeginn etwas zurück und jetzt strahlt er viel breiter: Bei seinem ersten Weltcuprennen in Engelberg wurde er Sechster. Pius Paske aus Kiefersfelden wurde Elfter, Markus Eisenbichler kommt dagegen nur sehr langsam voran. Nach schwachen Leistungen stand Siegsdorfer im Sommer kurz vor dem Karriereende. Momentan ist sein Eindruck am Flugtisch noch nicht ausschlaggebend, aber er kann zumindest wieder überdurchschnittlich fliegen.

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Mit Ausnahme von Wellinger und Paschke sind sie alle etwas von ihrer aktuellen Bestzeit entfernt. Der Slowene Anze Lanisek siegte am Samstag vor David Kubacki (Polen) und seinem Landsmann Piotr Zila. Auf den Plätzen vier und fünf landeten Stefan Kraft (Österreich) und Halvor Egner Granerud (Norwegen), die beide seit Saisonbeginn ebenfalls dominieren. An allen, sagt Horngacher, sei nichts auszusetzen, denn sie suchten das, was die Deutschen immer noch suchen: eine sichere und souveräne Form, die auf einem gut getimten und effizienten Sprung basiert, und ein überdurchschnittliches Gefühl dafür das Wetter voraus während des Fluges. So etwas kann man nicht einfach lehren. Horngacher weiß das, deshalb sieht er die aktuelle Situation der Deutschen nicht als Verfolgung, sondern als Selbsterkenntnis. Erstens habe ein solcher Arbeitsprozess Vorteile, man beschäftige sich mit etwas und lasse sich davon nicht ablenken, „und dann geht es ganz schnell vorbei“.

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Denn das Wichtigste ist, dass Freiheit nicht groß ist, individuelle Fortschritte genügen. Und dann erzählte er die Geschichte von Kamil Stoch, dem Top-Konkurrenten aus Polen, wie schwer es Verliebte haben. Stoch war damals unter dem damaligen polnischen Trainer Horngacher Tournee-Favorit und kämpfte damit, dass er nun auch in Oberstdorf alles gewinnen musste. Horngacher sagte, der fünfte Platz in Oberstdorf sei genug. “Was?” Stoch antwortete: “Fünftens kann ich das.” Am Ende gewann er die Reise.

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