Natascha Kampusch: “Habe das Potenzial, glücklich zu sein”

Aktualisiert am 28.11.2022 12:31 Uhr

  • Acht Jahre lang wurde Natascha Kampusch von ihrem Entführer gefangen gehalten.
  • Jetzt will der Wiener anderen Menschen Mut machen: Auch nach den schlimmsten Erfahrungen kann das Leben wieder bergauf gehen.
  • In einem Interview sprach der 34-Jährige über seinen Optimismus – aber auch über sein Scheitern.

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Natascha Kampusch hat lange gebraucht, um sich nicht mehr als Opfer zu sehen. Er brauchte lange, um sich einzugestehen, dass er wirklich ein starker Mensch ist. Auch ein „Glückspilz“. Das sagte der 34-Jährige in einem Gespräch mit dem Radiosender Ö3. Und angesichts seiner Lebensgeschichte erwartet man das vielleicht nicht unbedingt.

Entführt, als sie zehn Jahre alt war

Das Schicksal von Campus Sie ging in die Welt: 1998 wurde sie im Alter von zehn Jahren während ihres Schulbesuchs in Wien entführt und über acht Jahre im Keller eines Hauses östlich der österreichischen Hauptstadt gefangen gehalten. Im August 2006 gelang dem 18-Jährigen die Flucht. Und Stunden später bringt sich der Entführer um.

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Der junge Erwachsene muss einen Weg zurück in ein normales Leben finden – ein Leben, aus dem er zuvor lange herausgerissen war. Kampusch hat Bücher veröffentlicht, darunter eines über Hass im Internet. Der Gewinn aus seinen Werken sei heute seine Haupteinnahmequelle, erklärt er im Interview mit Ö3-Moderatorin Claudia Stöckl. Doch offenbar sucht er weitere Jobs: Er möchte auch als Moderator oder Redner arbeiten.

“Erlebe eine Art Hölle, aber komm stärker heraus”

Kampuschs viertes Buch ist erschienen: ein Ratgeber, mit dem sie anderen Mut und Inspiration geben will: „Stärke zeigen. Bewältigungsstrategien für ein kraftvolles Leben“, sagt sie. Kampuschs Botschaft: Auch nach den schlimmsten Erfahrungen kann das Leben wieder aufwärts gehen.

Im Interview mit Ö3 erzählt der 34-Jährige, wie er sich in Fantasien in seinen Kerker flüchtete und versuchte, die Zeit erträglicher zu gestalten: So zeichnete er zum Beispiel einen Griff an die Innenseite der Tür. „Ich habe mir immer vorgestellt, dass es nicht wirklich geschlossen ist. Und ich habe mir vorgestellt, dass einige Leute kommen würden, um mich zu retten.“

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Kampusch sagt, er sei noch in Therapie. Er vermeidet nicht die dunklen Erinnerungen, die von Zeit zu Zeit hochkommen. „Ich habe eine Art Hölle erlebt, bin aber gestärkt daraus hervorgegangen. Weil man die Gewissheit hat, dass das nicht mehr so ​​ist.“ Sein Rat an andere Traumatisierte lautet: „Alle Menschen sollten dankbar sein, dass es nicht schlimmer ist.

Vom Scheitern spricht auch Natascha Kampusch

Kampusch hatte bereits kurz nach seiner Flucht betont, kein Opfer sein zu wollen. Auch jetzt sagt sie im Ö3-Interview: „Ich habe das Potenzial, glücklich zu sein.“ In gewisser Weise ist er ein glücklicher Mensch. Doch die 34-Jährige kämpft offenbar immer noch damit, dass andere sie als Opfer sehen.

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„Es fällt mir schwer, Menschen zu treffen, die mich nicht beurteilen“, sagt sie. „Und oft beeinflusst das Umfeld die Männer, die ich treffe, und schreckt sie ab. Die Leute bezweifeln oft, dass ich in einer Beziehung sein kann.“

Auch Kampusch hätte gerne das Abitur gemacht. Aber nach der Freilassung wurde ihm das nicht zugetraut. Anschließend absolvierte er eine Ausbildung zum Goldschmied, eine Talkshow wurde nach wenigen Folgen eingestellt. Kampusch sagt nun, letzteres sei definitiv ein Fehlschlag für sie. Schließlich wollte ich Journalistin werden. Aber auch hier lautet seine Devise: Blick nach vorn. “Das Schöne ist, wenn man immer Verbesserungspotential hat.” (Fabrik)

Verwendete Quelle:

  • Sound.orf.at: Frühstück bei mir

Vor drei Jahren hatten wir von vielen Sorgen, die uns heute belasten, keine Ahnung. Mit dem Herbst kommt die dunkle Jahreszeit. Wie bleibst du positiv? Das erklärt Therapeutin Frankenberger in unserem Podcast „15 Minuten zum Glücklichsein“.

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