Experten-Tipps von Musik-Oehme aus Potsdam

Potsdam. Das Unternehmen Musik-Oehme besteht seit 90 Jahren an verschiedenen Standorten in Potsdam und Berlin. Im Interview mit MAZ erklärt Inhaber Andreas Horn, wie sich der Markt verändert hat und warum der Plattenspieler nicht totzuschlagen ist.

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An Weihnachten müssen Kinder in ganz Deutschland wieder Plattenspieler spielen. Mein Eindruck ist, dass niemand dieses Instrument wirklich gerne spielt. Wie werden Blockflöten verkauft?

Andreas Horn. Unglaublich gut! Obwohl weniger als früher, spielen viele Kinder in der Schule Querflöte. Aber über das Anfängerstadium, das erste Notebook, kommen sie meist nicht hinaus. Der Anteil billiger Flöten nimmt stetig zu, der Anteil hochwertiger Flöten nimmt stetig ab. Die wenigsten Kinder halten lange genug durch, um eine teure Holzflöte nach barockem Vorbild zu spielen. Dann kosten sie ab 300€. Früher gab es viel mehr Flötenlehrer. Für Kinder hat das Tool keine wirkliche Zukunft.

Kennen Sie ein Kind, das schon einmal gerne Plattenspieler gespielt hat?

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Sehr wenig.

Warum tut man das Kindern an, was ist die Idee der Flöte?

Es ist nur traditionell in den Schulen verwurzelt. Sie können Noten und Musik auf jedem Instrument lernen. Aber die Flöte ist relativ billig, sie ist ein Volksinstrument. Eine Plastikflöte gibt es für 14 Euro zu kaufen, jeder kann sie sich leisten. Dies unterscheidet sich deutlich von anderen Instrumenten, wie dem Klavier oder der Geige.

Ukulelen sind perfekt für Anfänger

Wie bringt man Kinder dazu, Musik zu spielen oder ein Intro für Erwachsene zu erstellen?

Es gibt einen eleganten Weg: Die Eltern spielen Gitarre, die Kinder können sie zupfen. Diesen Kindern eine Ukulele zu geben, ist großartig. Sie verstehen buchstäblich, wie sich ein Saiteninstrument anfühlt. Zwei- oder dreijährige Kinder sind bereits in der Lage, Akkorde zu kontrollieren. Sie können es mit einem Finger auf der Ukulele tun. Wir haben immer zwischen 50 und 70 Ukulelen im Shop, preislich zwischen 39,95 € und 500 €.

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Ist das die neueste Entwicklung?

Das ist seit 15, 20 Jahren so. Einer der bekanntesten Spieler war der Moderator Stefan Raab. Gitarristen nutzen die Ukulele als zusätzlichen Sound oder als kleines Reiseinstrument. Im Handumdrehen haben Sie den Playback. Betrachten Sie die Version von “Over the Rainbow” von Kamakawiwoyole aus Hawai’i Israel. Wir führen alle paar Wochen Workshops im Geschäft durch. sie sind immer ausgebucht.

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Sie haben keine Trompeten im Programm.

Der darauf spezialisierte Laden von Kollege Martin Schmidt ist zwei Kilometer entfernt. Wir haben vereinbart, dass Blechblasinstrumente dort ein Angebot finden. Sich in einem überschaubaren Markt wie Potsdam zu behaupten, würde keinen Sinn machen. Weitere Blechblasinstrumente wie Flöte, Klarinette und Saxophon nehmen wir regelmäßig in Auftrag. Angesichts der Preispiraterie im Internet macht ein Lagersortiment für uns keinen Sinn. Die Preise sind so kaputt, da verdient man nichts mehr.

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Corona hat vielen Unternehmen den letzten Schub gegeben

Wie geht es den Musikgeschäften im Allgemeinen?

Schlecht. In den letzten 20 oder 25 Jahren hat sich der Markt fast halbiert, würde ich sagen. Wie kannst du es sehen? Viele Touristen in Potsdam freuen sich besonders über unseren Laden, weil es in ihren Heimatregionen keinen mehr gibt. Dies ist ein Alarmsignal. Immer weniger Menschen machen Musik, viele Jugendliche hantieren mit ihrem Handy oder sitzen vor einem Computer. Schließlich kauften Kunden während Corona wie verrückt Mikrofone und Interfaces, um auf ihren Laptops Musik zu machen. Aber der Handwerker ist verloren. Es wurde schon vor der Pandemie erwähnt, aber Corona hat vielen Unternehmen den letzten Schub gegeben.

Wie haben Sie die Corona-Einschränkungen überstanden?

Wir haben eine Werkstatt, damit der Laden geöffnet bleiben kann. Es ist ein Handwerk. Wir hatten einen ziemlichen Andrang. Und die Werkstatt, unser Gitarrenbauer, war sehr beschäftigt. Läden ohne Fabriken waren lange geschlossen. Ein Großteil des privaten Geldes war aufgebraucht, bevor die öffentliche Hilfe eintraf. Viele in diesem Bereich haben aufgegeben oder sind vom Aussterben bedroht.

Was hat Corona mit Solokünstlern, Bands und Orchestern gemacht?

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Es gab keinen Musikunterricht mehr für Schüler. Einige Lehrer sind auf Online-Kurse umgestiegen. Aber es funktioniert nicht für viele Schüler, besonders für Anfänger. Es ist sehr schwierig, die Handhaltung des Geigenbogens oder die Griffposition an der Gitarre zu korrigieren. Viele Lehrer verdienten kein Geld mehr.

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Wie können kleine Musikläden wie Ihres noch im Geschäft sein?

Manche Dinge funktionieren online nicht. Zum Beispiel kann ein Gitarrenschüler, der sich zu einem besseren Instrument verbessern möchte, nicht einfach eine zufällige Gitarre online bestellen, er muss sie persönlich ausprobieren. Es geht um Haptik. Deshalb kommen die Leute in den Laden. Bei Klavieren ist es ähnlich. Sie können unzählige Bewertungen online lesen und sich dann eine riesige Kiste an Ihre Haustür liefern lassen. Aber die Tastaturen und die Klangqualität können nur von Kunden des Ladens ausprobiert werden. Dieses Bedürfnis wird immer da sein. In einem guten Musikgeschäft kann man zwischen all den Instrumenten ein wenig träumen.

Jugendliche hören sich die Aufnahmen ihrer Eltern an

Für welche Nische haben Sie sich angesichts der Konkurrenz durch die großen Internetplayer entschieden?

Wir haben eigentlich keinen richtigen Ort. Aber wir machen zum Beispiel mit Kursen wie Djembe, Cajon und Ukulele auf uns aufmerksam, weil die Musikschule das nicht anbietet. Organisiert wird der Cachón-Unterricht von Matthias Filipsen, einem Cachón-Spieler par excellence. Er tourt durch ganz Europa. Sie können bei uns auch Workshops buchen, bei denen Ihnen ein Gitarrenbauer erklärt, wie Sie Ihr Instrument selbst anpassen und pflegen können. Für 75 Euro zeigt er in wenigen Stunden wertvolle Tricks. Ähnliches geht unter Musikern um. Seit einigen Jahren werden auch Plattenspieler und Schallplatten angeboten. Es verkauft sich überraschend gut und das Sortiment wächst ständig. Teenager hören jetzt die Platten ihrer Eltern.

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Können Sie den großen Online-Handelsunternehmen ein wenig folgen?

Allgemein. Wir hatten viele Jahre einen Online-Shop, der jetzt eingestellt wird. Gegen die Großen hast du keine Chance. Ich musste die Reißleine ziehen, weil es nur Geld gekostet hat. Bei Online-Bestellungen hat der Händler zum Beispiel wahnsinnig viel Arbeit, weil so viel zurückgeschickt wird. Margen sind klein. Es ist immer eine Frage. Wer kann sofort versenden und einen guten Preis anbieten? Grundsätzlich dürfen nur drei Unternehmen in Deutschland weitermachen. Sie haben riesige Hochlager.

Haben Sie Kunden, die in den Vierzigern oder Fünfzigern sind, gutes Geld verdienen und ein Instrument spielen?

Das sind wichtige Kunden für uns. 50-Jährige gönnen sich jetzt etwas. Früher hatten sie Geräte, sie haben sie verkauft, und heute ärgern sie sich darüber. Ihre Kinder machen Musik, jetzt mögen sie es wieder. Solche Kunden kaufen dann etwas richtig Schönes: eine gebrauchte Fender E-Gitarre aus den 70ern für 4.000 Euro, eine Les Paul von Gibson, teure Western oder Konzertgitarren. Auch Vertreter dieser Generation tendieren eher zu Harley oder Boot. Es sind fast alle Männer.

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Welche Tools eignen sich am besten für Ihren Shop?

Gitarren in allen Preisklassen. Das fängt bei rund 150 Euro an und endet bei unseren Handgemachten bei 4000 Euro; unser Gitarrenbauer fertigt sie hier unter dem Label Made in Potsdam. Baut Konzert- und Westerngitarren. Was gut funktioniert: Schlagzeug. Es beginnt mit krabbelnden Babys. Kakhon ist seit 20 Jahren gefragt. E-Drum-Kits, die Sie im ganzen Haus spielen können, ohne die Nachbarn zu verärgern, funktionieren ebenfalls gut.

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Es gibt zu wenig Musikunterricht in den Schulen

Wird Musik in den Schulen noch gut unterrichtet?

Nicht für lange. Musikunterricht ist rar gesät und wird oft von Laien unterrichtet, die ein wenig Gitarre spielen können. Sie sind keine Musiklehrer und wissen oft sehr wenig über Harmonie. Was uns auch auffällt. Für viele Eltern ist es ein finanzielles Problem, wenn ihre Kinder Instrumente lernen. Studiengebühren sind einfach teuer. Das Werkzeug ist auch teuer. Viele zucken. Deshalb bieten wir einen Werkzeugverleih an. Bleiben die Kinder bei Ihnen, wird die gezahlte Miete vom Kaufpreis abgezogen.

Spielt die Melodika noch eine Rolle, dieses Plastikblechblasinstrument mit Klaviertastatur, das man regelmäßig auf die Taste spucken musste?

Es gibt sie noch, Folkbands verwenden manchmal Melodica. Aber es ist eher ein Nischentool.

Erinnern Sie sich an Ihr erstes Instrument?

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Leider war es ein Rekorder. Ich spielte nicht gern Plattenspieler, das haben meine Eltern endlich verstanden. Dann mochte ich das Akkordeon sehr. Danach habe ich Gitarre gelernt, dann Saxophon. Ich spiele es heute noch manchmal.

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