Deutschland-Österreich: Wessen Nachhaltigkeitsfonds sind nachhaltiger? | Märkte | 19.12.2022

Knapp 2.000 in Deutschland und/oder Österreich zum Vertrieb zugelassene Aktienfonds wurden von ESG Plus, Obergantschnig Financial Strategies und Ethico geprüft. Im Mittelpunkt stand die Frage, ob nachhaltige Fonds nach EU-Offenlegungsverordnung (SFDR) wirklich nachhaltiger sind als herkömmliche.

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Josef Obergantschnig, Präsident des Vereins Ethico sowie Gründer und Geschäftsführer von Obergantschnig Financial Strategies

© Obergantschnig Finanzstrategie

Die gemeinsam von ESG Plus, Obergantschnig Financial Strategies und Ethico durchgeführte Studie untersuchte 1.963 Aktienfonds (nur Publikumsfonds), von denen 97,6 Prozent dabei waren
Deutschland ist zum Vertrieb zugelassen. 323 dieser Fonds wurden gemäß Artikel 9 eingerichtet
SFDR („Green Fund“) ist deklariert und hat ein höheres Nachhaltigkeitsrating
775 Artikel-8-Gelder (“hellgrünes Geld”), die wiederum höher sind
Nachhaltigkeitswert als herkömmliche Fonds (Artikel-6-Fonds). An sich ein plausibler
Ergebnisse, aber ein genauerer Blick zeigt, dass die Spannweite von
Die Nachhaltigkeitsbewertungen von Artikel-8-Fonds sind unerwartet höher als die von konventionellen Fonds; es gibt also mehr Fonds in der Artikel-8-Kategorie, die höhere oder niedrigere Nachhaltigkeitsratings haben als Artikel-6-Fonds.

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Fonds Art 8: Label lässt keine Rückschlüsse auf die Qualität der Nachhaltigkeit zu
Armand Colard, CEO von ESG Plus: „Dies bedeutet, dass Anleger die reine Einstufung als Artikel-8-Grüne-Ampel-Fonds nicht als „Qualitätssiegel“ sehen sollten, weil sie keine Rückschlüsse auf nachhaltige Qualität zulässt.“ Josef Obergantschnig, Präsident des Vereins Ethico, ergänzt: „Artikel-9-Fonds hingegen haben in der Kategorie SFDR die höchste Nachhaltigkeitsbewertung, obwohl auch hier bei einigen Fonds noch Luft nach oben ist.“

Länderfondsvergleich Österreich vs. Deutschland 1:0
Der direkte Ländervergleich zwischen Deutschland und Österreich zeigt, dass von einer österreichischen Kapitalanlagegesellschaft (KAG) verwaltete Fonds ein höheres Nachhaltigkeitsrating (6,7 auf der CLEANVEST-Skala von 0 bis 10) aufweisen als von deutschen Vermögensverwaltern verwaltete Fonds (6, 2). Auch die Bandbreite der Nachhaltigkeitswerte ist in Österreich kleiner als in Deutschland, ein weiteres Zeichen für die höhere Nachhaltigkeitsqualität österreichischer Fonds.

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„Bei einer WM-Fonds hätte Österreich Deutschland die Nase voraus“, sagte Obergantschnig gegenüber Ethico. „Nachhaltige Fonds haben in Österreich seit den frühen 2000er Jahren eine lange Geschichte, was auch im Ländervergleich mit Deutschland deutlich wird“, so Colard von ESG Plus weiter.

Indigene Rechte und Gleichberechtigung der Frauen hinter Waffen und Kernenergie
In der CLEANVEST-Analyse der Nachhaltigkeitsbewertungsagentur ESG Plus wurden 16 Kriterien zur Bewertung des Handelns von Unternehmen berücksichtigt und zu zehn Hauptkriterien, fünf Umwelt- und fünf Sozialkriterien, zusammengefasst. Es scheint, dass die Kriterien, die unter den nachhaltigen Fonds (Artikel 8 und Artikel 9) die besten Ergebnisse erzielen, die Begriffe „Waffenfrei“, „Nuklearfrei“, „Kohlefrei“ und „Kohlefrei“ sind
Der „Artenschutz“. Die Kriterien mit den schlechtesten Ergebnissen unter den nachhaltigen Fonds sind: „Indigene Rechte“, „Frauengleichstellung“ und „Bildung und Gesundheit“. Die Kriterien „Grüne Technologien“, „Frei von Öl & Gas“ und „Frei von Kinderarbeit“ liegen im Mittelfeld. Mit Ausnahme eines Kriteriums (Kinderarbeit) weisen die österreichischen KAG-Fonds bei den zehn von CLEANVEST untersuchten Kriterien bessere Nachhaltigkeitswerte auf als ihre deutschen Pendants.

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aufholen zu tun
„Die Nachhaltigkeitsstrategie des Fonds hat den größten Nachholbedarf in den Bereichen Geschlechtergerechtigkeit und Schutz indigener Rechte. Bei indigenen Rechten ist das vor allem ein Lieferketten-Thema“, erklärt Armand Colard von ESG Plus. „Aktuell liegt der Fokus der Fonds eher auf Ausschlusskriterien wie Waffen, Atomenergie und fossile Investitionen. In Zukunft Fonds sie sollten sich noch stärker auf positiv wirkende Geschäftsfelder wie Bildung und Gesundheit konzentrieren, denn beides ist notwendig für eine nachhaltige Entwicklung im Sinne der Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen“, so Josef Obergantschnig. (KB)

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