
Über 100.000 Kilometer, fast 25 Länder und fünf Kontinente. Sie ist seit drei Jahren unterwegs. ununterbrochen.
Anne-Katherine Bendiksen (22) aus Handewitt (Schleswig-Holstein) bereist die Welt alleine – auf ihrem Motorrad.
Sie campt in den abgelegensten Gegenden. Immer dort, wo es ihr gefällt. Marokko, Chile, Island – auf ihrem Zweirad bahnt sie sich ihren Weg durch die Wildnis, trotzt Hitze, Kälte, Wind und Regen. Was als Abenteuer begann, ist jetzt ihr ganzer Lebenszweck – und der Job.
Sie „schuldet“ es dem Schicksal. Vor Jahren wuchs eine Zyste in Anne-Catherines Kopf, und eine Notoperation rettete ihr Leben.
Am Anfang konnte Anne-Catherine nicht einmal das Öl wechseln. Alles hat sie sich nebenbei selbst beigebracht
„Nach der Operation kam eine Krankenschwester und sagte, ich könnte mich glücklich schätzen, noch am Leben zu sein. Das war der Moment, in dem mir klar wurde, dass ich auch jung sterben könnte“, sagte die 22-Jährige zu BILD.
Anne-Catherine verpasste in dieser Zeit die Hälfte ihrer Jugend: “Alle in meiner Klasse haben gefeiert und ich lag immer krank im Bett und fühlte mich beschissen.” Sie möchte einfach rausgehen und das Leben in vollen Zügen genießen.
Mit nur 400 Euro in der Tasche startet das Jahr 2019 mit „Suzuki Bandit“.
Ist das nicht gefährlich für eine junge Frau?
Anne-Catherine: „Marokko, Westsahara – dort habe ich erlebt, dass ich als Frau mehr Respekt erfahre als in anderen Teilen Europas. Ich habe viel Hilfe bekommen, alle am Straßenrand haben gefragt, ob sie mir helfen könnten, und angeboten Essen und Trinken. Aber natürlich bin ich auch nicht in Hotpants rumgelaufen.”
Ihre drei Tipps für jede alleinreisende Frau
★Reisetipp 1★
„Kein Pfefferspray, aber du hast immer Messer und eine kleine Sirene dabei. Nur zur Selbstverteidigung. Es kann immer böse Leute da draußen geben reibe es mir selbst in die Augen.”
Anne-Catherine schreibt ein Buch über ihre Reisen und Erfahrungen
★Trip-Tipp 2★
„Beim Wildcampen ein kleines Loch in der Nähe des Zeltes graben und dort einfach Pass und Geld vergraben. Falls jemand versucht, dich auszurauben. Es kann immer passieren, dass man plötzlich aus dem Zelt gezogen wird und dann noch etwas haben muss Geld mit dir im Zelt, um es zu geben. Aber nicht alles.“
★Reisetipp 3★
“Bleib einfach ruhig. Viele Erstreisende wie ich sind gestresst. Es ist besser, nicht zu viel zu planen und ruhig zu bleiben. Pläne ändern sich immer. Das bringt Entspannung. Ich hatte noch nie einen Tag, an dem alles glatt lief.”
Ihre Reise dauert bis heute an. Insgesamt ist sie bisher zwischen sechs Motorrädern gefahren.
Jetzt kann sie von ihren Reisen leben und hat sogar ein Buch darüber geschrieben. Im Internet ist Anne-Catherine als „Affe auf dem Fahrrad“ ein echter Social-Media-Star. Der Name ist eigentlich eine traurige Geschichte. „Früher hatte ich Krugohren, ich wurde gemobbt, also war ich der Affe. Das hat mich damals sehr berührt. Als ich meinen Instagram-Account eröffnete, sagte mein Bruder, ich solle den Account ‚Monkey on a Bike‘ nennen. Ich fand das ziemlich doof, aber es ist dabei geblieben.”
Ihr nächstes Ziel? “Ich möchte von Südafrika nach Nordnorwegen reisen.”