
Massive Lieferengpässe – Ungarn hebt Preisobergrenzen an


Der Markt ist stärker als die Politik. Tankstellendüse
Quelle: dpa/Karl-Josef Hildenbrand
Ölgesellschaften haben kein Interesse daran, Benzin zu Preisen unter dem Marktwert nach Ungarn zu liefern. Vielen Tankstellen ging das Benzin aus und vor den Zapfsäulen bildeten sich Schlangen. Nun wurde der Preis des Staatspreises in Ungarn angehoben.
NDie ungarische Regierung hat nach dem Auftreten einer gravierenden Angebotsverknappung die seit über einem Jahr geltende Benzinpreisobergrenze mit sofortiger Wirkung aufgehoben. Ein entsprechender Erlass von Ministerpräsident Viktor Orban erschien am späten Dienstagabend im Ungarischen Amtsblatt.
Seit dem 1. November vergangenen Jahres müssen Autofahrer in Ungarn nur noch 480 Forint (1,17 Euro) für einen Liter Super bleifrei (95 Oktan) oder einen Liter Diesel bezahlen.
Die Regelung hat zuletzt zu Engpässen bei der Kraftstoffversorgung von Fahrzeugen geführt. Ausländische Mineralölgesellschaften sind nicht daran interessiert, Benzin zu Preisen unter dem Marktwert nach Ungarn zu liefern.
Der heimische Mineralölkonzern MOL konnte die gestiegene Nachfrage nach billigem Treibstoff nicht mehr bedienen. Vielen Tankstellen ging das Benzin aus und vor den Zapfsäulen bildeten sich Schlangen.
Obwohl das Phänomen noch nicht flächendeckend zu beobachten war, gab es laut Experten Anzeichen für einen Zusammenbruch der Treibstoffversorgung. Die Preiserhöhung trat am Dienstag um 23 Uhr in Kraft
Auch in der Vergangenheit hatten Engpässe gedroht. Die Regierung habe daher den Kreis der Anspruchsberechtigten zunehmend eingeschränkt. Seit vergangenem Mai können nur noch in Ungarn zugelassene Fahrzeuge vergünstigt betankt werden. Im Juli wurde die Regelung auf Privatfahrzeuge beschränkt.
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