Ausstellung in Halle zum Umkreis von Helga Paris aus

HAlla Paris und die Göttinnen, das ist eine besondere Geschichte. Die Fotografin hat dort nie gelebt, aber den umfangreichsten Fotozyklus über die Stadt hat sie geschaffen: Mitte der 1980er Jahre, als die Pariser Tochter Jenny in Halle studierte. Diese Schwarz-Weiß-Aufnahmen einer verfallenden DDR-Stadt durften damals nicht öffentlich gezeigt werden, obwohl der Katalog „Häuser und Innenräume“ bereits gedruckt war; Doch nach wiederholten Ablehnungen der dazugehörigen Ausstellung wurde sie wieder entfernt. Die friedliche Revolution von 1989 ermöglichte im Folgejahr Ausstellungen und Katalogverkäufe, die Fotoserie wurde bekannt als „Diva in Grau“, und fortan war Helga Paris eine feste Größe in der Stadt.

Doch ihr eigentlicher Wirkungsort war Berlin, wo Helga Stephans, geboren 1938, als Flüchtling aus Pommern angekommen war, Modedesign studierte, den Maler Ronald Paris heiratete und sich mit Ende Zwanzig zur Fotografin ausbilden ließ. Das Paar gehörte der Künstlerszene im Prenzlauer Berg an, und Helga Paris pflegte enge Freundschaften, insbesondere zu Schriftstellerinnen wie Elka Erb, Christa Wolf und Sara Kirsch. Dabei entstanden Bilder, die nicht nur die Lebensumstände, sondern auch die Strapazen des Lebens dokumentieren. und persönliche Zuneigung. Als Werkgruppe blieben sie jedoch lange Zeit unbekannt, da Helga Paris dank des Halle-Zyklus als wichtige Protagonistin der Straßenfotografie im vereinten Deutschland galt. Als im vergangenen Jahr ihr Band Artist Portraits erschien, staunte man nicht schlecht.

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Umso größer ist sie angesichts der Ausstellung „Wiedersehen“, die der Kunstverein Talstraße derzeit für Helga Paris und Umgebung veranstaltet – in Halle, nicht in Berlin, obwohl er doch hauptsächlich im Berliner Kreis ist. Etwa sechzig Fotografien bilden den Ausgangspunkt der Ausstellung, werden aber leider erst am Ende des Parcours im zweiten Stock montiert. Dort offenbart sich mit Helden wie Heiner Müller, Cornelia Slime, Helmut Breide, Gunter de Breide, Katia Lang-Müller, Karl Friedrich Klaus, Ursula Scheib, Adolf Endler und Bert Papenfuss ein Panoptikum nonkonformistischer DDR-Kunst und an Orten wie z Hans Scheib. Das Atelier oder Wohnzimmer von Ekkehard Maass. Sasha Anderson war übrigens immer auf Gruppenfotos dabei – wie als Erinnerung daran, dass es in der DDR keine Schutzgebiete gab.

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Die Fotos von Helga Paris werden von Werken der abgebildeten Künstler begleitet

Im ersten Stock hingegen zeigt die Ausstellung Werke von zehn Künstlern aus der Umgebung von Paris, angeordnet um die entsprechenden Porträts aus den 1970er und 1980er Jahren. Die Auswahl ist nicht repräsentativ, der bekannteste ist wohl Harald von Czesz, am ungewöhnlichsten ist Charlotte A. Pauli als Angehörige einer älteren Generation (geboren 1886), die mit knapp neunzig Jahren in der DDR Anerkennung fand , und die gleichaltrige Noria Quido, die 1952 als Tochter spanischer Exilanten nach Ost-Berlin kam. Die Karrieren der meisten Exponate erlebten nach 1989 eine Unterbrechung, leider im Fall von Christa Beham, die sich 1991 das Leben nahm. Ihre großformatigen und ausdrucksstarken Gemälde, die manchmal bewusst die Leinwand oder den Malgrund erstrahlen lassen, sind die beeindruckendsten Werke der Ausstellung.

Selbstportrait von Christa Böhme, gemalt 1980


Selbstportrait von Christa Böhme, gemalt 1980
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Foto: Kunstverein Talstraße

Ronald Paris ist mit seiner Spanien-Sehnsucht einmal mehr der Farbigste im ansonsten gedämpften Artwork des Prenzlauer Bergs, der in der Schwarz-Weiß-Meisterin Helga Paris genau das richtige Porträt fand: cool im Stil, spontan in der Wahl des Moments. Die meisten Aufnahmen sind in Studios entstanden, stolze Blicke in die Kamera gibt es wenige; Die Künstler sind meist in ihre Arbeit vertieft oder in winzigen Reflexionspausen gefangen. Die Bilder überzeugen in der Regel ihre Kreationen.

Basierend auf persönlichen Erfahrungen als Kind spanischer Exilanten: das Gemälde


Basierend auf persönlichen Erfahrungen als Kind spanischer Exilanten: das Gemälde „Piata“ von Núria Quevedo aus dem Jahr 1973.
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Foto: VG Bild-Kunst, Bonn 2022

Das liegt auch daran, dass es fast unmöglich war, Werke zu bekommen, als die Fotografien für die Ausstellung entstanden. Die meisten stammen aus viel späteren Arbeitsphasen, im Fall von Charlotte Pauley auch aus viel früheren Phasen, sodass die Porträts der Künstler und ihre Arbeitszeugnisse nicht zusammenpassen – die einzige Verbindung bleibt die jeweilige Persönlichkeit, und deren Erfassung ist Erschwert wird dies dadurch, dass alle biografischen Informationen der Sendung nur über QR-Codes abgerufen werden können. Die Ausstellung selbst wird durch das ständige Starren auf das Smartphone reduziert – ein Problem, das mittlerweile üblich ist, wenn die Nutzung von Medien nur noch auf praktischen, nicht ästhetischen Erwägungen basiert.

Aber es wird immer noch einen unglaublich komplexen Katalog geben. Leider kommt er jedoch ohne den größten Teil der Helga-Paris-Bilder aus und konzentriert sich damit auf die anderen Künstler, von denen nur jene Werke aufgenommen werden, die zu spät oder zu früh für den Bekanntheitskontext sind, der auch in der zu sehen ist Ausstellung. So schön und interessant der Ansatz auch ist, so unbefriedigend ist die Ausführung.

Auf Wiedersehen – Berliner Künstler treffen Helga Paris. im Kunstverein Talstraße, Halle; Bis 5. Februar 2023. Der Katalog kostet 29,90 Euro.

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