A Big Announcement – Bernd Kuchenbeiser zeigt Bücher und Schallplatten: Die Unwichtigkeit des Designers

Wer von schönem Papier nicht genug bekommen kann, wer aufgeschlagene Bücher und verführerische Schallplattenhüllen in einer geradezu verführerischen Ausstellungsinstallation zu schätzen weiß, wird in einer verklemmten Villa gerade glücklich. „Markentorte Beiser zeigt Bücher und Rekorde“ lautet die knappe Informationszeile der Sendung, „Große Ankündigung“ ist der Titel, der natürlich bewusst pompös daherkommt.

Es könnte sogar ein Motto für viele Arbeiten des Designers sein. Denn er kombiniert gerne zurückhaltende Erklärtexte mit auffälligen und aussagekräftigen Bildern.

Das Wichtigste an dem angekündigten „großen Plakat“ ist die Bedeutungslosigkeit des Designers selbst. Denn der 1969 geborene Münchner Kuchenbeiser, der als einer der angesehensten deutschen Buch- und Schallplattengestalter gilt, will mit seinen bewusst unspektakulären Arbeiten nicht auffallen, keinen Kult um sich betreiben. Design ist für ihn eine Gemeinschaftsleistung, eine Dienstleistung und keine individuelle, formalästhetische Leistung eines Ori-Meisters.

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Mehr als 400 Exemplare wurden herausgegeben

Design bedeutet soziales Handeln, es wächst und gedeiht im Dialog mit dem Auftraggeber – wobei die unvergesslichen Arbeiten durchaus eine Art Handschrift tragen. Und das, obwohl mehr als die Hälfte der 400 Ausgestellten nicht aus Kochenbeiser stammen. Er arbeitete auch als Kurator, die Künstlerin Katrina Gensler war an der Szenografie beteiligt und ließ sich für die Verarbeitung und die auffällige Farbgebung (der teilweise pastellfarbenen Wände) von einem Buch von John Baldser inspirieren. Dieses Werk enthält ein vierteiliges Gedicht im Stil der Konkreten Poesie mit dem Titel: „Prima Facie: Marilyn’s Dress“.

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Cake Beiser beschreibt seine Show als Kaleidoskop – was auch „schöne Formen sehen“ bedeutet. Sie können also auch von seinen Vorbildern, geschätzten Kollegen und anderen Designern stammen. Die Auswahl an Werken der letzten hundert Jahre umfasst Plattencover von Duke Ellington und Memphis Slim. Auch hat er viele der vorgestellten Bücher nicht selbst entworfen. Aber eingebettet in eine magische Installation, poetisch und streng zugleich. Es werden einfache Materialien verwendet, die für die Herstellung von Büchern verwendet werden: vorzugsweise Faden und Papier. Ein durchdachter und zugleich einfacher Kniff sind die Schreibtische mit den auf Kniehöhe angeordneten Buchartikeln. So können Sie Ihren Blick bequem darüber gleiten lassen. Zu eifrig zu berühren kann leicht unterdrückt werden. Es ist in jedem Fall verboten.

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Design auf das Wesentliche reduziert

Der Verzicht auf billige Sensationsgier kennzeichnet seine Arbeiten ebenso wie die große Bedeutung ausgewählter Körper. Dies führt dann zum abgespeckten Design. Alles Unnötige wird abgezogen. Was das bedeutet, zeigt beispielsweise das Cover der in München erschienenen Architekturzeitschrift „Baummeister“ mit diversen Beilagen wie „Monatshefte für Baukultur und Bauen“. Kuchenbeiser, der dort lange Art Director war, ließ alles weg. Zu guter Letzt nur noch ein großes B mit eingeprägter Monatszahl.

Prinzregentenstraße 60, bis 15. Januar, Dienstag bis Sonntag 11:00 bis 18:00 Uhr, erster Freitag im Monat bis 22:00 Uhr



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